Aus: General-Anzeiger Bonn, März 2000.

Ein Neurochirurg und Ethiker

NACHRUF Rolf Wüllenweber, bedeutender Bonner Klinikchef, starb mit 75 Jahren

Er wirkte 27 Jahre lang als Neurochirurg an der Bonner Universitätsklinik. Aber er war über die Hochschule hinaus bekannt aufgrund seiner Veranstaltungen zur medizinischen Ethik, die nicht nur von Studierenden und Kollegen, sondern auch von interessierten Laien besucht wurden. Jetzt ist Professor Rolf Wüllenweber 75-jähig gestorben.

In Derschlag im Oberbergischen Kreis geboren, hatte Wüllenweber sein 1943 in Berlin und Prag begonnenes Studium in Bonn fortgesetzt. Hier promovierte er zunächst in Philosophie, und hier begann 1956 auch seine Tätigkeit in der Neurochirgugie. Er promovierte zum Dr. med., habilitierte sich und wurde Oberarzt und Professor. 1973 folgte Wüllenweber einem Ruf an die FU Berlin, bevor er 1978 als Direktor der Bonner Neurochirurgischen Klinik an den Rhein zurückkehrte.

Seine Arbeiten über Hirndurchblutung und -stoffwechsel fanden große Beachtung. Zusammen mit den Epileptologen Heinz Penin und Christian E. Elger begründete er Bonns Ruf in der neurochirurgischen Behandlung der Epilepsie. Das Ethik-Kolloquium, das er über zehn Jahre im Nervenzentrum veranstaltete, behandelte Fragen zum Anfang und Ende des Lebens, zur ärztlichen Schweigepflicht, zu Gentechnologie und Aids. Aus Anlass seines 70. Geburtstages ehrten ihn die Kollegen 1994 nochmals mit einem Symposium zur Medizinischen Ethik. Und weiterhin bietet das "Studium Universale" in jedem Semester Vorträge zu diesem Thema. ldb



 

Aus der Todesanzeige:
 

Wir nehmen in Liebe und großer Dankbarkeit von . . .

Professor

Dr. Dr. Rolf Wüllenweber

em. Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik Bonn

*15. August 1924             + 12. März 2000

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