Anna Sibilla von Mumm, Freiin aus dem Hause Aldendorf

Herr Christian Mehl teilte mir über Anna Sibilla von Mumm folgendes mit:

Erste Nachricht:

Sehr geehrter Herr Wüllenweber,
im Internet stieß ich auf ihre Seite und stellte Ahnengleichheit zwischen Ihren und meinen Ahnen fest. Unsere gemeinsamen Vorfahren sind

       502. Theodor Franz Kannegiesser
            oo
       503. Margaretha Sybille Kalle.

Zu deren Vorfahren sind mir einige Ergänzungen bekannt. In ihrer Ahnenliste haben sie noch die Eltern von 503. aufgeführt:

      1006. Johann Albert Kalle
            oo
      1007. Anna Sybilla Freiin v. Mumm, * ca. 1682, + 20.11.1755.

Laut Kirchenbuch wird 1007. als 'Freiin Anna Sybilla von Mumm aus dem Hause Aldendorf' genannt. Das Pfarramt von Herdecke hat mir vor einigen Jahren netterweise eine Ahnenliste Kalle zugeschickt. Dort findet sich ein handschriftlicher Eintrag, der 1007. als Tochter von Jakob Gottfried von Mumm ausweist. Leider konnte ich zu dieser Information keine urkundlichen Quellen finden und den Autor der Ahnenliste Kalle konnte ich auch nicht befragen, da er bereits verstorben war. Die Filiation von 1007. zu Jakob Gottfried von Mumm ist also nicht urkundlich belegt, aber dafür sprechen folgende Gründe.
- Jakob Gottfried von Mumm war 1682 Pfandherr auf Altendorf. Das Kirchenbuch bezeichnet Anna Sybilla v. Mumm als 'Freiin   aus dem Hause Aldendorf'. Dem können wir entnehmen, dass
  sie  a) adeliger Herkunft ist und b) sehr wahrscheinlich als Tochter von Gottfried von Mumm anzusprechen ist.
- Jakob Gottfried von Mumm ist mit den Familien von Syberg und von Elverfeld verschwägert. Aus beiden Familien tauchen Paten bei Taufen von Kindern von 1006. und 1007. auf.
- Das Buch 'Geschichte der westfälischen Geschlechter' (oder so ähnlich, erschienen um 1860, in jeder größeren Bibliothek zu finden) nennt zwei Kinder von Jakob Gottfried von Mumm: einen Sohn und eine namenlose Tochter. Dies könnte Anna Sybilla sein.
Aufgrund dieser Informationen sehe ich es als einigermaßen erwiesen an, dass 1007. die Tochter von Jakob Gottfried von Mumm ist. In den letzten Jahren habe ich eine sehr (!) umfangreiche Ahnenliste der Anna Sybilla von Mumm aufgestellt, die bis in den dynastischen Hochadel des frühen Mittelalters zurückreicht. ...



Zweite Nachricht:
...
Um auf Anna Sibilla v. Mumm zurückzukommen: Wie ich Ihnen schon in meiner letzten Mail mitgeteilt habe, sind mir folgende Angaben bekannt:
- A.S. v. Mumm ist eine Freiin aus dem Hause Aldendorff  - Die Stammtafel Kalle aus dem Pfarramt Herdecke trägt den Zusatz "Familie von Mumm macht Schwierigkeiten" und außerdem den wohl später hinzugefügten, handgeschriebenen Zusatz "Tochter von Jacob Gottfried von Mumm", leider ohne Quellenangabe.
Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, fehlt mir leider noch ein direkter Nachweis, dass A.S. v. Mumm die Tochter von Gottfried von Mumm ist.
Wie dem auch sei, der indirekte Nachweis kann wie folgt erbracht werden:
1. A.S. v. Mumm entstammt dem Adelsgeschlecht von Mumm. Damals war es üblich, bei Eheschließungen das 'Haus' also den entsprechenden Zweig der Familie statt den Namen des Vaters anzugeben. Die einzigen Mitglieder der Familie von Mumm die auf Aldendorff saßen waren Gottfried von Mumm und sein Sohn Bernd Christoph. Letzterer ist aber eindeutig zu jung, um der Vater von A.S. von Mumm sein zu können.
Nähere Angaben zu Jakob Gottfried von Mumm:
v. Mumm, Jakob Gottfried, * um 1655, + 28.10.1681, Pfandherr zu Schwarzenstein und Aldendorf, wurde von seinem Schwager Friedrich Wilhelm v. Syberg im Duell erschossen;
 oo 1676
v. Syberg, Anna Christine, * Cleef 25.8.1655, + um 1690/1700, Stiftsdame zu Bedbur, (2.oo 1.2.1683 Friedrich Matthäus v. Syberg.)
Hieraus lässt sich vielleicht der Grund ersehen, warum "Familie von Mumm Schwierigkeiten macht". Wenn man als Geburtsdatum von A.S. v. Mumm den Juli 1682 annimmt, liegt dieser Termin am äußersten, biologisch möglichen Rand, da der Vater ja am 28.10.1681 starb. Allerdings zeigt meine Forschungserfahrung, dass die Altersangaben, auch wenn auf den Tag genau angegeben, sehr oft fehlerhaft sind. Daher sehe ich hier keinen ernstzunehmenden Widerspruch!
2. Mutter von A.S. v. Mumm ist Anna Christine von Syberg, die in zweiter Ehe Friedrich Matthäus von Syberg heiratete. Aus dieser zweiten Ehe stammen drei Töchter. Eine davon fand ich als Patin bei einer Taufe eines Kindes von Johann Albert Kalle und A.S. v. Mumm.
   Außerdem ist der mutmaßliche Bruder von A.S. v. Mumm, Bernd Christoph von Mumm, mit einer v. Elverfeld verheiratet. Der Name v. Elverfeld taucht ebenfalls mehrmals bei Taufen der Kinder von Johann Albert Kalle und A.S. v. Mumm auf. Dies lässt auf einen engen verwandtschaftlichen Zusammenhang schließen, der sich nur dadurch erklären lässt, dass A.S. v. Mumm die Tochter von Gottfried v. Mumm ist.
Anhand dieser indirekten Nachweise sehe ich die Filiation v. Mumm als erwiesen an.
Hier schon einmal ein kleiner Auszug der Ahnenliste von A.S. v. Mumm:
 1. v. Mumm, Anna Sibilla, ...
 2. v. Mumm, Jakob Gottfried, s.o.
   oo
 3. v. Syberg, Anna Christine, s.o.
 4. v. Mumm, Bernhard, Rittmeister, 1656 zufolge Urteil der Universität Jena Kollektor der Baerschen Vikarie zu Wesel, (1.oo Martha Elisabeth v. Neukirch, gt. Nievenheim, 2.oo N. v. Retraidt, 4.oo N. v.d. Mark); oo 1652  5. v. Mangelmann, Catharina.
 6. v. Syberg, Johann Diedrich, * 1616, + 19.11.1676, kaufte Haus Cleef bei Hattingen, 1666 brand. Gesandter, Oberst, Droste zu Bochum und Castrop, (2.oo 6.12.1659 Catharina Ursula v. Plettenberg,  + 1671, 3.oo 4.4.1674 Ursula Josina v.d. Mark);
    oo 13.4.1648
 7. v. Syberg, Marie Elisabeth, * Voerde 22.6.1615, + 2.2.1658, (1.oo 1641 Ernst Wilhelm v. Calcum, gt. Lohaus).
 8. v. Mumm, Christoph, Herr zu Dreil;
    oo ...
 9. v. Neukirch, gt. Nievenheim, Wilhelmine.

10. v. Mangelmann, Jakob, holländischer Hauptmann, Herr von Lürcken, Pfandbesitzer eines Gutes zu Aldendorf, 1629 Amtmann zu Wilhelmstein und Eschweiler, Drost zu Ravensberg, (2.oo Eva Catharina v. Bernsau);
    oo ...
11. v. Steinen, Catharina Elisabeth.

12. v. Syberg, Georg, * ..., + 18.3.1627, Herr zu Wischelingen, Droste zu Bochum;
    oo 29.5.1611
13. v. Neuhoff, Anna, * 1575, + Wichelingen 23.8.1647.

14. v. Syberg, Caspar, * ..., + Voerde 16.2.1629;
    oo ...
15. v. Ingenhoven, Veronika, * ..., + 17.5.1638.

Die volle Ahnenliste benutzt im wesentlichen folgende Literaturquellen:

Anton v. Fahne: "Geschichte der westfälischen Geschlechter", Köln 1858;
Anton v. Fahne: "Geschichte des Geschlechts Momm oder Mumm" (leider wird A.S. v. Mumm auch hier nicht erwähnt, sondern nur, dass Gottfried von Mumm neben seinem Sohn Bernd Christoph auch eine Tochter hatte)
Anton v. Fahne: "Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter", 2 Bände, Köln 1848-1853;
Anton v. Fahne: "Die Herren und Freiherren von Hövel", Köln 1860;
w.K.v. Isenburg, F. Freytag v. Loringhoven, D. Schwennicke:
Europäische Stammtafeln - Neue Folge", 18 Bände, Marburg 1978ff.;
Sammlung v. Oidtmann (Veröffentlichung der Westfälischen  Gesellschaft für Familienkunde), einzusehen z.B. in der Universitätsbibliothek Köln.

Die Vorfahren von 12. Georg v. Syberg und 13. Anna v. Neuhoff reichen bis in den dynastischen Hochadel des frühen Mittelalters hinein. Damit lässt sich der Nachweis der Abstammung von Karl dem Großen erbringen. Ich habe mir in den letzten Jahren die Arbeit gemacht, alle Seitenzweige so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Daher ist die Ahnenliste der A.S. v. Mumm SEHR umfangreich: Sie umfasst schätzungsweise mindestens 150 Seiten und an die 2000-3000 Vorfahren. ...

Dritte Nachricht:  Herkunft jetzt geklärt!



Herr Christian Mehl hat mir dankenswerterweise die Listen mit den Vorfahren der Anna Sibilla von Mumm jetzt (März 2000) zur Verfügung gestellt. Ich möchte sie aber  nicht auf meiner Seite veröffentlichen, da sie durch seinen Forscherfleiß entstanden sind. Sie reichen siebenunddreißig Generationen zurück bis zu den Vorfahren Karls des Großen. Sehen Sie sie bitte auf seiner eigenen Genealogie-Seite ein!
Auf meiner Seite finden sich lediglich einige Linien zu bedeutenden Herrschern des frühen Mittelalters.


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