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Gustav Nachtigal: Kurze Biographie
  
Gustav Nachtigal: Briefe aus Afrika
  
Genealogie von Gustav Nachtigal

Zuschriften

Zwei neue Briefe von Gustav Nachtigal (1884)


Gustav Nachtigal

Herzlich Willkommen auf der Gustav-Nachtigal-Seite. Die Seite befand sich ursprünglich auf meiner Genealogie-Homepage . Nun hat sie aber ihre eigene Domain. Viel Vergnügen beim Lesen und Studieren! (Copyright ), (Bilder ), (Handschriftprobe ) (Fotos Pfarrhaus Uchtenhagen ).

Lebensdaten

1834, 23. Februar. Gustav Nachtigal wird in Eichstedt bei Stendal (Altmark/Sachsen-Anhalt) geboren. 1839. Sein Vater, Pastor in Eichstedt, stirbt  im Alter von 34 Jahren an der Lungenschwindsucht.
1850 kommt Nachtigal zum ersten Mal nach Köln und besucht seinen Onkel Dietrich Nachtigal.
1852 Abitur.
1852 bis 1858: Medizinstudium am Königlichen Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin, in Halle, Würzburg und Greifswald (Promotion 1857). Staatsexamen. Freundschaft mit Dr. Berlin.
Militärarzt in Köln. Ausbruch der Lungenkrankheit.
Spezielles Studium der Augenheilkunde in Berlin.
Schwere Erkrankung mit Blutsturz.
1862 bis 1875. Erster Afrika-Aufenthalt.
1862, Oktober. Reise nach Algerien.
1863, Mai. Übersiedlung nach Tunis.
1864, November bis 1865, Februar. Revolution in Tunesien.
1867, Mai/Juni. Choleraepidemie in Tunesien.
1867, Dezember bis 1868, März. Typhus und Hungersnot in Tunesien.
1868, Mai/Juni. Heimatbesuch.
1869, Februar/März. Reise von Tripolis nach Mursuk (1. Etappe der Reise nach Kuka).
1869, Juni bis September. Reise von Mursuk nach Tibesti und zurück.
1870, April bis Juni. Reise von Mursuk nach Kuka in Bornu.(2. Etappe der Reise nach Kuka).
1871, März bis 1872, Februar. Reise von Kuka nach Kanem, Egei, Borgu und zurück nach Kuka.
1872, März bis August. Reise nach Baghirmi und zurück nach Kuka.
1873, Februar bis 1874, August. Reise von Kuka nach Khartum.
1875, April. Rückkehr in die Heimat.
         Präsident der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft in Berlin.
1879. Vorsitzer der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin.
           Veröffentlichung "Sahara und Sudan" Bd. 1.
1881. Veröffentlichung "Sahara und Sudan" Bd. 2.
1882 bis 1885. Zweiter Afrika-Aufenthalt.
1882. Deutscher Generalkonsul in Tunis und
1884. Kommissar für Westafrika.
1885, 20. April. Gustav Nachtigal stirbt an Bord der "Möwe" auf See vor der Westküste Afrikas. Beisetzung auf Cap Palmas, Liberia; 1887/88 Überführung nach Douala, Kamerun.


Gustav Nachtigal
Ein Leben für Afrika

Von den 51 Jahren seines Lebens verbrachte Gustav Nachtigal 14 1/2 Jahre im nördlichen Teil Afrikas, reiste über 12.000 km und berichtete über seine Forschungen in seinem umfangreichen Werk "Sahara und Sudan", in Briefen und Artikeln. Sein Lebenswerk und seine Forschungen finden noch heute ihre Anerkennung und Beachtung.

Gustav Nachtigal wurde am 23. Februar 1834 in Eichstedt, einem Dorf nördlich von Stendal in der Altmark, geboren. Sein Vater war Geistlicher, der schon früh an der Tuberkulose verstorben war. Er selbst wurde Mediziner, diente im Militär als Arzt und erkrankte dann selbst auch lebensgefährlich an Tuberkulose. Man riet ihm zu einem Aufenthalt in Afrika, ihm fehlten selbst aber die Mittel für diese Reise. Da half ihm sein Onkel, Dietrich Nachtigal, der als Kaufmann in Köln lebte, und finanzierte ihm im den lebensrettenden Aufenthalt in Algerien.

Am 29. Oktober 1862 verließ Gustav Nachtigal Köln und reiste mit der Eisenbahn über Basel und Genf nach Marseille und von dort mit dem Schiff nach Algerien. Sein Reiseziel Bône (heute Abana) erreichte er am 5. November. Er war einem Geschäftsfreund seines Onkels empfohlen, der ihm half, sich in der neuen Umgebung einzurichten.

Es begann nun ein reger Briefwechsel mit der Heimat. Die Briefe an seinen Onkel Dietrich Nachtigal in Köln sind zum großen Teil erhalten  und bilden die Grundlage meiner Kenntnisse über Gustav Nachtigal und die Anregung zu dieser Seite. Sie zeugen von der Anhänglichkeit und Dankbarkeit an seinen "theuren Onkel" und die "geliebte Tante" und zeigen die Entwicklung Gustav Nachtigals vom heilungsuchenden Kranken zum Leibarzt des Bey von Tunis und schließlich zum Forschungsreisenden.

Er berichtet über Freundschaften, die er schließt, über Ausflüge in die Umgebung, über die Kolonialverwaltung der Franzosen. Er schildert die Lebensgewohnheiten der Araber, schreibt über Städte und Landschaften, über die Reste der Römerzeit im Lande und über meteorologische Beobachtungen.

Von Bône in Algerien siedelte Gustav Nachtigal im Mai 1863 nach Tunis über, wo er zunächst unter den ärmlichsten Verhältnissen als Arzt praktizierte. Es gelang ihm, Anschluß an die Konsularfamilien und die Beamten des Hofes zu finden, für seinen Lebensunterhalt war er aber immer noch auf die Zuwendungen seines Onkels angewiesen.
Eine Wende brachte das Jahr 1864 mit der tunesischen Revolution. Ein großer Teil der einheimischen Stämme erhob sich gegen den Bey und versuchte, die Regierung zu beseitigen. An dem Feldzug gegen die Aufständischen nahm Gustav Nachtigal als Feldarzt teil. Nach dem siegreichen Feldzug ernannte ihn der Bey zum ersten Arzt seiner Flotte, die eben gebildet worden war und aus einigen kleineren Schiffen bestand. Er gehörte von nun an zum Hof mit einem festen Gehalt, das ihm aber wegen der ungeheuren Verschuldung des Staates nie ganz ausgezahlt wurde. Nur seine private ärztliche Tätigkeit - zu seinen Patienten gehörten nun auch Angehörige der Konsularfamilien und höhere Beamte - sicherte ihm ein ausreichendes Einkommen.
Er konnte nun endlich an einen Besuch in der Heimat denken, aber der preußisch-österreichische Krieg von 1866 hatte für ihn von seiten der preußischen Armee ein Desertionsverfahren zur Folge, das erst nach langwierigem Schriftverkehr niedergeschlagen wurde. 1867 hinderte ihn eine Choleraepidemie an der Reise, und erst im Frühjahr 1868 sah er die Heimat wieder.
Schließlich wurde er der Leibarzt des Bey, weil alle anderen Ärzte bei einer Choleraepidemie aus Tunis geflüchtet waren.
1869 traf er den deutschen Afrikareisenden Gerhard Rohlfs, der ihm anbot, an seiner Stelle Geschenke des Preußischen Königs nach Kuka zum Sultan von Bornu zu bringen. Diesen Auftrag nahm Gustav Nachtigal gerne an. Er rüstete eine kleine Karawane aus und brach im Februar 1869 in Tripolis auf, und damit begann seine Forschungsreise durch Afrika, die ihn während der nächsten fünf Jahre in Gebiete brachte, die vorher nie ein Europäer betreten hatte. Seine Forschungen und Reiseerlebnisse beschrieb er in seinen Briefen und später in dem dreibändigen Werk "Sahara und Sudan".
Gustav Nachtigal reiste zunächst nach Mursuk. In Mursuk hatte er einen unfreiwilligen Zwischenstopp, weil er auf eine größere Karawane warten mußte, der er sich anschließen konnte.
Er beschloß, die Monate der Wartezeit auszunutzen und eine Reise nach Tibesti zu unternehmen, wo vorher noch kein Europäer gewesen war. Je weiter er ins Tibesti vordrang, desto feindlicher verhielt sich die Bevölkerung. Sie erbettelten und stahlen ihm seine ganze Ausrüstung, auch die Geschenke für die Stammesältesten und die Verpflegung. In Bardai bedrohten ihn die Tubu mit dem Tod, er konnte aber mit seinen Begleitern fliehen und kam schließlich im Oktober 1869 halbverhungert wieder nach Mursuk zurück.
1870 reiste er dann weiter nach Kuka, wo er im Juni ankam und dem Sultan von Bornu die Geschenke des Preußischen Königs überreichte.
Von Kuka aus unternahm er in den nächsten Jahren Reisen nach Nordosten (Borku), nach Süden (Bagirmi), und im Jahr 1873 trat er die Rückreise an, die ihn nach Osten quer durch Afrika nach Chartum führte, wo er im August 1874 ankam.
Von dort kehrte er nach Deutschland zurück, wo man schon viel von ihm gehört hatte und er ehrenvoll empfangen wurde. Er wurde Präsident der "Deutschen Gesellschaft zu Erforschung Afrikas" und Vorsitzender der "Gesellschaft für Erdkunde" in Berlin.
1882 wird er deutscher Generalkonsul in Tunis.
Im Jahr vor seinem Tode schließt er im Auftrage des Deutschen Reiches in Togo und Kamerun Freundschafts- und Schutzverträge und hißt im Namen des Kaisers die deutsche Fahne.
Auf der Heimreise stirbt er an Bord der "Möwe" am 20. April 1885 im Alter von 51 Jahren. Sein Grab liegt in Douala in Kamerun.



Benutztes Material:
Berlin, Dorothea: Erinnerungen an Gustav Nachtigal, 1887
Meyers Lexikon.
Gustav Nachtigal: Sahara und Sudan.
Gustav Nachtigal: Tibesti, herausgegeben von Heinrich Schiffers, 1978.
Originalbriefe von Gustav Nachtigal an seinen Onkel Dietrich Nachtigal.
Harms Erdkunde: Afrika.
Kopie aus dem Internet (Togo).
Herr Jürgen Germer, Berlin, besuchte meine Gustav-Nachtigal-Seite und gab mir Anregungen zu einigen Erweiterungen und Korrekturen.

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